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Porträt: Frank Stella

Der Maler begann seine Karriere mit geometrischen Bildern, die wenig vi­suelle Stimulation oder Farbe boten - ein starker Kontrast zum abstrakten Expressionismus der damaligen Zeit. Ende der 50er Jahre wurde seine Serie von minimalistischen "Black Paintings" mit symmetrischen, die ganze Fläche be­deckenden Streifen im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt - und welt­weit wild diskutiert.

Dabei seien es doch nur "flache Ober­flächen mit Farbe drauf - nicht mehr", beronte Stella später: "Was Sie sehen, ist, was Sie sehen."

Porträt: Frank Stella

Trotzdem: Stellas Platz in der Kunst­welt war gesichert - und der Maler war ehrgeizig, in der Kunst wie im Leben. Tennis beispielsweise spiele er nicht nur zum Spaß, soll der Pariser Galerist Lawrence Rubin einmal über ihn gesagt haben. "Er spielt, um zu gewinnen.

Und so spielt er auch in der Kunst." So entwickelte Stella seine Arbeiten immer weiter und galt als einer der bedeu­tendsten Künstler der USA. Unter ande­rem widmete ihm das New Yorker Whitney Museum 2015 die Auftakt-Retrospektive im neuen Gebäude sogar gleich zwei Retrospektiven.

Geboren wurde Stella 1936 in einem Vor­ort von Boston als Sohn eines wohlha­benden Künstler- und Arzt-Ehepaars. Nach einem Geschichtsstudium kam er nach New York, weil er sich von der dortigen Szene und Künstlern wie Jasper Johns und Jackson Pollock angezogen fühlte.

Er selbst wurde dann vom legendären Galeristen Leo Castelli entdeckt. "Er erkannte mich wieder, weil ich so unor­dentlich aussah." Auf die schwarzen Bilder folgten silberne und kupferfar­bene. Im Verlauf der 60er Jahre gewan­nen seine Bilder an Farbigkeit.

Konstant in seinen Bildern blieb das Spiel mit geometrischen Formen. "Wenn die Menschen mich fragen, warum ich aufgehört habe, schwarze Bilder zu ma­len, ist das, wie wenn man Kodak fragt, warum sie keine Filmrollen mehr benut­zen", sagte Stella dem "Guardian".

Später fertigte Stella, der ein Atelier in Manhattan und eines im Norden New Yorks hatte, auch Reliefs und großfor­matige Skulpturen an. Nicht alle davon stießen auf Begeisterung. Nach Be­schwerden über die Metallskulptur "Ama­bel" im südkoreanischen Seoul wurde eine Baumgruppe drumherum gepflanzt.

Auch im hohen Alter lebte Stella weiter seine Liebe für Rennwagen aus. "Ich wurde geboren, um zu fahren", sagte er der "New York Times". Unter anderem sei er im Verlauf seines Lebens BMW und Ferrari gefahren. Für BMW verzierte er in den 1970ern auch einen Rennwagen.

Stella sammelte auch Kunst anderer Kol­legen. 2019 ließ er dann doch einige Sachen versteigern, von sich und anderen Künstlern. "Es ist einfach schön, etwas Geld zum Ausgeben zu haben", begründete Stella das gegenüber der "New York Times" und erklärte: "Ich werde nicht für immer leben."

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